Windrad gebrochen – viele Fragen
Es mutet gespenstisch an, wie Nabe und Flügel hier auf dem Boden nahe Koßdorf liegen.
Havarie nahe Koßdorf / Betreiber-Suche nicht ganz einfach / Rufnummer ohne Anschluss
KOSSDORF Im Windpark Koßdorf ist bereits am Mittwoch, vermutlich gegen 15 Uhr, ein Windrad in etwa 30 Meter Höhe abgebrochen. Von der Öffentlichkeit ist das erst gestern richtig bemerkt worden, da am restlichen Turm kaum Beschädigungen erkennbar sind und die Teile, die auf ein angrenzendes Feld krachten, von der Straße kaum sichtbar sind.
Nach Angaben von Mühlbergs Bürgermeisterin Hannelore Brendel ist es eines der ersten an diesem Standort gebauten Windräder und vor dem Jahr 2000 errichtet worden. Das Gros der jetzt etwa 15 Windräder ist nach dem Jahr 2003 dazugekommen. Gegen 15.15 Uhr hat Hartmut Rische vom Mühlberger Ordnungsamt von der Cottbuser Leitstelle Informationen zu der Havarie im Windpark am Ortsrand von Koßdorf in Richtung B-183-Bundesstraße Lönnewitz erhalten. Mithilfe des Energieversorgers enviaM sei es ihm dann gelungen, herauszufinden, wer Betreiber der betroffenen Anlage ist. Demnach handelt es sich um die Eigentümergemeinschaft "Windpark Koßdorf", Mitglieder davon wohnen in den Altbundesländern.
Weshalb der Turm "gebrochen" ist? Auch Hartmut Rische kann es angesichts der Teile, die auf dem Acker liegen, nicht nachvollziehen. Im Kranz jedenfalls sind keine Schrauben zu sehen. Der stehen gebliebene Turm sieht unbeschädigt aus. Lediglich abgerissene Stromkabelfetzen künden davon, dass ein ordnungsgemäßer Rückbau nicht stattgefunden hat. Informationen zur Anlage zu bekommen, fällt schwer. Unter der am benachbarten Stromaggregat angegebenen Rufnummer heißt es: "Diese Rufnummer ist uns nicht bekannt".
Koßdorfs Ortsbürgermeister Helmut Nummrich hat ebenfalls erst in den gestrigen Abendstunden vom Vorfall vor seinem Dorf erfahren und sich in der Dunkelheit an die Havariestelle begeben. "Da kamen gerade die Monteure. Die haben mir nur gesagt, fahr' nicht so weit ran, nicht das die anderen auch noch umkippen."
Die Polizei hat die weitere Koordination in die Hände des Mühlberger Ordnungsamtes gelegt. Hartmut Rische: "Die Betreiber sind informiert." Ob gestern Sicherungsmaßnahmen stattfanden, ist ihm nicht bekannt. Nach RUNDSCHAU-Eindrücken eher nicht. Weder ein Absperrband noch ein Hinweisschild war zu sehen. Die Teile lagen noch so verstreut, wie nach dem Aufprall.
Frank Claus